Montag, 4. April 2016

Schneeweißes Blütenband

An vielen Wegrändern blühen jetzt die Schlehen.
Da bist du ganz auf Frühling eingestellt und schwingst dich frohgemut aufs Fahrrad und startest zu einer kleinen Tour, aber dann bist du doch etwas enttäuscht, denn in der Natur ist alles noch ziemlich winterlich. Vergeblich hältst du nach frischem Grün und gelb blühendem Löwenzahn am Wegesrand Ausschau, und dir wird bewusst, dass es Anfang April noch etwas früh ist, um dich an den Farben des Frühlings berauschen zu können. Aber dann, auf dem Rückweg – die Dächer deines Dorfes schon in Sichtweite – begleitet dich über fast einen halben Kilometer ein schneeweißes Blütenband, dass deine Frühlingsseele sanft umschlingt und die wintergrauen Bilder, die du auf dieser Radtour gesammelt hast, ganz schnell vergessen lässt. 
Schon allein wegen der wunderschön blühenden Schlehenhecken, die viele der einspurigen, wenig befahrenen kleinen Straßen zwischen den Dörfern säumen, würde es sich lohnen, aufs Land zu ziehen. Die Schlehenblüte ist nur von kurzer Dauer und sollte gerade deshalb intensiv genossen werden. 
Schlehenhecken sind aber nicht nur schön anzuschauen, sondern sie bieten auch Unterschlupf für  viele Vogelarten und kleinere Säugetiere. Für Bienen und Schmetterlinge sind sie eine gute Futterquelle, und auch du freust dich vielleicht, wenn im Spätherbst die haselnussgroßen, blauen Früchte reifen, die nach dem ersten Frost ihren bitter-herben Geschmack verlieren und ein süßliches Aroma entfalten. Aus den Schlehen lassen sich Marmelade, Säfte und Likör herstellen.

Zwischen den Blüten hängen noch die nicht geernteten schrumpeligen Früchte des vergangenen Herbstes.

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