Sonntag, 31. Januar 2016

Kaum länger als eine Minute

Von der Brücke aus lauschen wir dem Plätschern
des Wassers.
Wenn wir, wie gestern, in die nahe gelegene Kleinstadt fahren, weil wir etwas aus dem Drogeriemarkt oder der Baustoffhandlung brauchen, kommen wir im Nachbardorf durch eine Senke, durch die ein Bach fließt. Am Bachufer stehen Schwarzerlen und auf den feuchten Wiesen wachsen Binsen. Die schmale Straße führt über eine Brücke mit Holzgeländer, und dort halten wir gerne kurz an, um auf den Bach zu sehen und dem Plätschern des Wasser zu lauschen. Ein Stopp von kaum mehr als einer Minute, aber uns kommt er viel länger vor. Es tut gut, einfach mal kurz innezuhalten und von der Brücke auf den Bach zu blicken und dabei ganz still zu sein – ein kleiner Moment des Glücks.
Wer ständig unter Strom steht, von einem Termin zum nächsten hetzt und dabei immer nur geradeaus, aber nie nach links oder rechts schaut, wird den Bach gar nicht wahrnehmen oder ihn zumindest nicht beachten.  Man muss, und das gilt auch im übertragenen Sinn, einen Gang herunterschalten und das Tempo drosseln oder, um einen Modebegriff zu gebrauchen, entschleunigen, um solche kleinen Glücksmomente erleben zu können. Es lohnt sich, das einmal auszuprobieren.

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