Donnerstag, 8. Oktober 2015

Miese Miniermotte

Keine Herbstfärbung, sondern eine Folge des Miniermottenbefalls.
Nach dem vergangenen milden Winter war unsere große, alte Kastanie in diesem Jahr besonders schlimm betroffen: Schon im Sommer wurden ihre Blätter braun und brüchig, rollten sich zusammen und sahen aus wie getrocknete Tabakblätter, aus denen Zigarren gerollt werden. Die Larven der Rosskastanien-Miniermotte (Cameraria ohridella), die in den Blättern heranwachsen und diese mit ihren Fraßgängen zerstören, haben wirklich ganze Arbeit geleistet. Zum Glück beginnen die Blätter jetzt zu fallen, sodass wir das Elend nicht mehr lange mit ansehen müssen.
Obwohl wir stets sorgfältig das von der Motte befallene Laub zusammenrechen und weit weg von der Kastanie kompostieren, gelingt es immer wieder verpuppten Larven zu überwintern. Wir bräuchten mal wieder einen knackig, kalten Winter. Der würde die Miniermotten-Population erheblich dezimieren.
Die Rosskastanien-Miniermotte breitete sich Ende der 1990er Jahre von Südosteuropa ausgehend rasend schnell aus. Innerhalb weniger Jahre wurde ganz Europa besiedelt, und seitdem gehören Kastanien mit braunem Laub schon im Sommer zum Straßenbild. Zum Glück sterben die Kastanien normalerweise nicht durch den Mottenbefall, aber sie werden stark geschwächt. Kommen im Laufe des Jahres weitere Stressfaktoren hinzu – zum Beispiel anhaltende Trockenheit im Sommer oder zu viel Streusalz im Winter an den Wurzeln –, passiert es aber immer wieder, dass Bäume eingehen.
Übrigens werden rot blühende Kastanien erheblich weniger vond er Motte befallen als die weiß blühenden.

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