Dienstag, 24. Juni 2014

Mittendrin im Maisfeld

Neun Jahre wohnen wir nun schon in diesem Ort auf unserem Hof, und wir waren uns ziemlich sicher, dass wir jeden Feld-, Wald- und Wiesenweg im näheren Umkreis kennen und schon mindestens einmal beim Hundespaziergang gegangen sind. Aber nein, es gab noch einen ungegangenen Weg. Seitdem ich ihn entdeckt habe, gehen wir ihn jetzt fast jeden Abend, denn es ist ein schöner Weg, der zwischen zwei Feldern in einem großen Bogen vom westlichen Ende des Dorfes ans nördliche führt.

Bald wird der Mais so hoch sein und so dicht stehen, dass ein Hindurchkommen nicht mehr möglich sein wird.
Die Entdeckung habe ich übrigens der Sonne zu verdanken. Am Sonnabend, dem Mittsommerabend war ich, weil ich vorher noch so viel Arbeit zu erledigen hatte, erst gegen 20:30 Uhr startklar zum Hundespaziergang. Die Sonne war schon im Begriff, hinter dem Horizont zu verschwinden. Ich war ein wenig traurig darüber, dass der längste Tag des Jahres fast schon wieder vorbei war, ohne dass ich so richtig davon etwas gehabt hatte. Wenn schon nicht die Sonnenstunden, dann wollte ich doch wenigstens die letzten Sonnenminuten ausgiebig genießen. Und so ging ich einfach der untergehenden Sonne entgegen – und stieß dabei zu fällig auf den unscheinbaren Feldweg. Der schien nach Westen hin anzusteigen. Prima, dachte ich, je höher ich komme, umso länger habe ich etwas von der Sonne. Und so ging ich einfach drauflos. Doch nach etwa einem Kilometer endete der Weg  abrupt – mitten im Maisfeld. Zum Glück gab es eine etwa einen Meter breite Gasse im Maisfeld. Die ging ich bis zu deren Ende. Jetzt trennte mich nur noch ein rund fünf Meter breiter, dich mit Mais bestandener Streifen vom nächsten Feldweg. Ich ging vorsichtig zwischen dem Mais hindurch, ohne eine einzige Pflanze zu beschädigen. In spätestens einem Monat wird das allerdings nicht mehr möglich sein. Dann wird der Mais so hoch und die einzelnen Pflanzen so kräftig sein, dass ich nicht einfach mehr über über sie hinwegsteigen oder mich zwischen ihnen hindurchzwängen kann, schon gar nicht mit Hund an der Leine. Aber egal, dann gehe ich den Weg erst wieder, wenn der Mais geerntet ist, alos im Oktober oder November. Macht ja nichts, es gibt ja genug andere Wege, und vielleicht entdecke ich gelegentlich mal wieder einen, den ich bislang übersehen habe.

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