Sonntag, 9. März 2014

Pannen-Sonntag

Nachdem unser Pickup alle Viere von sich gestreckt hatte,
hätte es uns nicht gewundert, wenn auch noch die Schub-
karre zusammengebrochen wäre – aber sie hielt.

Heute war mal wieder so ein Tag, an dem wir deutlich zu spüren bekamen, dass das Landleben nicht nur idyllisch ist. Da unser Heuboden schon ziemlich leer war und bis zur Einlagerung der neuen Heuernte noch einige Monate zu überücken sind, musste dringend Nachschub her. Der erste Anruf galt unserem "Hoflieferant", aber bei ihm war nichts mehr zu holen. Also machten wir uns auf die Suche, durchforsteten die Rubrik "Tiermarkt" im Kleinanzeigenteil unseres Wochenblattes. Bei uns im Nachbardorf hätten wir Heu bekommen können, allerdings nur in 1,50 großen Rundballen, aber die sind so schwer, dass wir sie ohne Hoftrac oder Traktor mit Gabel nicht einen Zentimeter bewegen können. Die Rechteck-Großballen sind zwar etwas leichter, aber ohne schweren Maschineneinsatz nicht auf den Heuboden zu bekommen. Zum Glück wurden in mehreren Kleinanzeigen auch die guten alten, handlich kleinen Heubunde angeboten, allerdings alle nicht bei uns in der Nähe. Wir telefonierten alle Anbieter ab und wählten die Adresse mit der geringsten Entfernung zu uns – immerhin noch 39 Kilometer. Mit unserem 25 km/h-Oldie-Trecker wäre die Fahrt dorthin zum Tagesausflug geworden. Also mieteten wir uns einen 2 x 5 Meter großen Autoanhänger mit Plane und holten zweimal je 100 Bunde Heu, die natürlich alle bei uns zu Hause ausgeladen und in Kugelstoßmanier auf den Heuboden geworfen werden mussten. Puh, war das anstrengend! Uns tun sämtliche Knochen weh.
Auf der zweiten Rücktour passierte es dann: Etwa auf halber Strecke gab es unter der Motorhaube unseres Pickups einen lauten Knall, und dann leuchtete auch schon eine Warnleuchte im Cockpit. Wir hielten sofort an, guckten unter die Motorhaube und sahen ein Bild der Verwüstung: Der Keilriemen der Motorkühlanlage war gerissen und hatte dabei den Kühlpropeller zerfetzt. Eines der umherfliegenden Kunststoffteile des Propellers hatte ein Loch in den Kühler geschlagen, aus dem das Kühlwasser heraussprudelte. Oje, was für ein Drama!
Da standen wir nun mit vollbeladenen, tonnenschweren Anhänger auf dem Seitenstreifen einer kleinen Landstraße zwischen zwei Orten. In den Autowerkstätten in der Nähe ging natürlich niemand ans Telefon, schließlich war Sonntag. Wir riefen den Mann vom Anhängerverleih an, und der hatte Erbarmen, kam und hängte den Anhänger hinter seinen Wagen und brachte mich und das Heu nach Hause. Marion wartete derweil auf den Abschleppdienst.
Zu Hause entlud ich erst einmal den Anhänger und rief dann meine Eltern in der 25 Kilometer entfernten Kreisstadt an. "Habt Ihr eine Anhängerkupplung an Eurem Wagen?" Ja, erfuhr ich erleichtert, meine Eltern hatten eine abnehmbare Anhängerkupplung, diese aber noch nie benutzt. Trotzdem machten sie sich sofort auf den Weg zu uns. Bevor wir den leergeräumten Anhänger zurück zum Verleiher bringen konnten, mussten wir aber erst einmal Marion abholen. Sie war im Wagen des Abschleppdienstes zur Werkstatt mitgefahren, und die befindet sich in einem Ort, der 32 km von uns entfernt ist. Es war schon dunkel, als wir die arme Marion – völlig durchgefroren ohne Jacke, nur im T-Shirt – endlich einsammelten.
Nachdem wir den Anhänger zurückgebracht hatten und die restlichen Heuballen im Lichtkegel eines Halogenstrahlers auf dem Heuboden gestapelt hatten, mussten wir natürlich erst noch unsere Tiere füttern, bevor wir dann endlich gegen 22 Uhr selbst eine Kleinigkeit essen konnten. Und jetzt sind wir völlig erledigt...

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