Samstag, 4. Januar 2014

Zeit ist Geld

Neugierig inspiziert Paulinchen das schwarze Plastikmonster
vom Sperrmüll, das wir randvoll mit Wasser befüllt haben, um
zu überprüfen, ob es dicht ist.
Unser Gartenteich ist eigentlich eine Pfütze: Gerade einmal 90 Liter Wasser fasst der Maurerkübel, den wir in die Erde eingegraben haben und in dem unsere Seerose, die Schwertlilie und noch ein paar andere Wasserpflanzen gedeihen. Leider hat dieser improvisierte Teich nur eine Tiefwasserzone. Gerne hätten wir auch noch eine Flachwasserzone für Pflanzen, die es zwar feucht mögen, aber nicht unbedingt das Wasser "bis zum Hals" stehen haben wollen. Und so standen wir im Spätsommer im Baumarkt vor den Fertigteichen aus schwarzem Kunststoff. 39 Euro sollte das kleinste Modell kosten. "Für die Pflanzen wäre der perfekt", meinte Marion. "Ja, das denke ich auch, aber so ein Plastikmonster? Ich weiß nicht....". Wir überlegten noch eine Weile, während die Sonne auf uns niederbrannte. "Ach, komm, wir lassen das", sagte Marion, "es ist sowieso zurzeit viel zu heiß, um das Loch für den Teich zu buddeln. Das können wir auch im Herbst oder im nächsten Frühjahr noch machen."
Wir verließen also den Baumarkt ohne Teich, was auch gar nicht schlimm war, denn wir waren ja nicht zum Baumarkt gefahren, um einen Teich zu kaufen, sondern um imprägnierte Kanthölzer und Einschlaghülsen als Ersatz für einige von den Pferden abgeknickte Rundpfähle am Paddock zu besorgen.
Gestern, etwa ein halbes Jahr nach dem Baumarkt-Besuch, machten wir unsere Kurz-vor-Mitternacht- Hunde-Runde durchs Dorf. Da heute Sperrmüllabfuhr sein sollte, lagen vor einigen Häusern allerlei alte, kaputte oder nicht mehr benötigte Dinge zur Abholung bereit. Und was entdeckten wir da im fahlen Neonlicht der Straßenlaterne? Genau so einen Fertigteich, wie wir ihn uns damals im Baumarkt angeschaut und beinahe gekauft hätten. Wir guckten uns grinsend an. Gut, dass wir mit dem Kauf gewartet haben. Da bekommt das Sprichwort "Zeit ist Geld" doch gleich eine neue Bedeutung.
"Hmm", überlegte Marion, "warum werfen die den Teich weg? Der sieht doch noch aus wie neu. Ob der undicht ist?"
"Ach, vielleicht war er ihnen nur zu klein und sie haben ihn durch einen größeren ersetzt. Lass' ihn uns auf jeden Fall mitnehmen. Und falls er doch undicht sein sollte, können wir ihn morgen früh noch schnell bei uns vors Gartentor stellen."
Und so schleppten wir das schwarze Plastikmonster zu mitternächtlicher Stunde nach Hause. Im Garten befüllten wir das Becken sogleich randvoll mit Wasser und gingen dann schlafen. Als Marion heute aus dem Bad kam – sie ist später aufgestanden als ich –, lautete ihre erste Frage: "Und, hält er dicht?"
"Ja, kein einziges Löchlein."
"Schön!"
Somit haben wir nicht nur 39 Euro gespart, sondern müssen auch kein schlechtes Gewissen haben, weil wir Geld für so ein unökologisches Plastikmonster ausgegeben haben. Gegen Sperrmüll-Recycling gibt es doch keine Einwände, oder?
Und da Boden noch nicht gefroren ist, können wir den Teich sogar schon jetzt eingraben und müssen nicht bis zum Frühling warten. Nur mit Wasser befüllen werden wir ihn noch nicht.

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